Fake-Facebook-Verbot und kontroverse Aufarbeitung – Jahresrückblick 2023

An einige Prognosen des Jahresausblicks für 2023 kann man Haken setzen: In Sachen Facebook-Fanpages ging es ein bisschen weiter, der EU-US-Datentransfer ist wieder einfach möglich, das KDSZ Bayern errichtet und der DSG-EKD-Kommentar ist endlich erschienen. Anderes bleibt offen: In die DSG-EKD-Evaluierung kam etwas Bewegung, aber akut wird sie erst 2024, von der KDG-Evaluierung gab es gar nichts Neues.

Jahresrückblick kirchlicher Datenschutz
(Bildquelle: Kajetan Sumila auf Unsplash, Montage fxn)

Geprägt war das Jahr 2023 im kirchlichen Datenschutz neben dem Umgang mit Facebook-Fanpages besonders stark von Fragen der Missbrauchsaufarbeitung: Betroffenenrechte von Betroffenen und Beschuldigten wurden kontrovers diskutiert, es gab Täternamen-Veröffentlichungen, neue Gesetze, Entscheidungen von staatlichen Gerichten und kirchlichen Datenschutzaufsichten.

Aus den Aufsichten

  • Der erste Gastbeitrag des Jahres kam von Matthias Ullrich, Leiter der KDSA Ost und Sprecher der katholischen Datenschutzkonferenz: Er äußerte Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit von Aufsichten mit Verwaltungsräten, in denen Bischöfe sitzen. Die betroffenen kirchlichen Aufsichten haben eine andere Ansicht.
  • Die evangelischen Aufsichten wurden weiter konsolidiert: Anfang des Jahres ging die Aufsicht über die Landeskirche der Pfalz an den BfD EKD über, im Oktober die der Nordkirche. Damit gibt es noch zwei evangelische Aufsichten, den BfD EKD und den DSBKD, wo es keine Auflösungserscheinungen gibt.
  • Fünf Jahre nach dem Beschluss der Freisinger Bischofskonferenz wurde das KDSZ Bayern Wirklichkeit: Erst die Ausschreibung für die Leitung, dann wurde der 1. April als Startdatum angekündigt, im März wurde der Name des Neuen bekannt und die Satzung veröffentlicht, und am 1. April trat Dominikus Zettl sein Amt an, zunächst noch in München, ab Juni in Nürnberg.
  • Die Haushalte von Aufsichten sind offenzulegen. Dennoch war die Recherche etwas umfangreicher. Das Ergebnis: Mindestens 3,6 Millionen Euro lässt sich die katholische Kirche in Deutschland ihre Datenschutzaufsichten im Jahr kosten.

Personalia

Tätigkeitsberichte

Aus den Gerichten

Themen

Missbrauch und Aufarbeitung

Gesetzgebung

Gastbeiträge

Neue Literatur zum kirchlichen Datenschutz

Aus der Welt

Jahresrückblicke zum Datenschutz allgemein gibt es beim Blog des Dresdner Instituts für Datenschutz (Januar bis Juni und Juli bis Dezember) und bei Dr. Datenschutz (Januar bis März, April bis Juni, Juli bis September, Oktober bis Dezember)

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