Menschen und Gebote – Wochenrückblick KW 40/2025

Abonnent*innen des Artikel-91-Newsletters haben den Wochenrückblick und exklusive Newsletter-Inhalte schon vor Veröffentlichung im Blog erhalten – hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung. Über den Newsletter gibt es außerdem Zugang zur Artikel-91-Signal-Gruppe und zu den digitalen Datenschutz-Stammtischen.

Wochenrückblick Kirchlicher Datenschutz KW 40/2025
(Bildquelle: ali syaaban on Unsplash)

Die Woche im kirchlichen Datenschutz

Wechsel beim KDSZ Dortmund

Recht überraschend teilen die NRW-Bistümer mit, dass der Diözesandatenschutzbeauftragte Steffen Pau keine weitere Amtszeit haben wird. Beide Seiten »haben sich einvernehmlich darauf verständigt, die Zusammenarbeit über die am 31. August 2026 auslaufende zweite Amtszeit hinaus nicht zu verlängern«, heißt es in der Pressemitteilung. Gewürdigt wurden der gelungene Aufbau und die erfolgreiche Leitung des KDSZ Dortmund. Nach zehn Jahren sei es aber Zeit für einen Wechsel, betonten der Mitteilung zufolge beide Seiten.

Mit dem anstehenden Wechsel wird dann die Mehrheit der katholischen Datenschutzkonferenz nicht mehr zur Gründergeneration gehören, die die große Reform von 2018 im Amt erlebt haben und ihre Behörden unter den neuen Verhältnissen auf- oder ausgebaut haben.

Menschliche Stimmen und Gesichter

Während die Kirche in Deutschland gerade erst den Mediensonntag begangen hat, gibt’s aus dem Vatikan schon das Motto für den kommenden. Das Thema des Welttags der sozialen Kommunikationsmittel 2026 lautet »Menschliche Stimmen und Gesichter schützen«, teilte der Vatikan mit – es geht um KI:

»AI can generate engaging but misleading, manipulative and harmful information, replicate biases and stereotypes from its training data, and amplify disinformation through simulation of human voices and faces. It can also invade people’s privacy and intimacy without their consent. Overreliance on AI weakens critical thinking and creative skills, while monopolized control of these systems raises concerns about centralization of power and inequality.«

Schon die Bekanntgabe des Themas – das dann Ende Januar am Gedenktag des heiligen Franz von Sales mit einer Botschaft des Papstes ausgeführt wird – ist mit einer Forderung verbunden. Es brauche Medienkompetenz als Teil des Bildungskanons, möglicherweise sogar Medien- und KI-Kompetenz mit dem schicken Akronym MAIL (»Media and Artificial Intelligence Literacy«).

Augsburger Diözesanrechtssammlung

Das Bistum Augsburg hat jetzt eine online zugängliche Sammlung des diözesanen Rechts. (Datenmanagement und Datenschutz ist eine eigene, gut gefüllte Kategorie.) »Sie soll allen, die sie nutzen, eine verlässliche Hilfe im kirchlichen Alltag sein und zur Klarheit, Übersichtlichkeit und Transparenz des geltenden Rechts in unserer Diözese beitragen«, heißt es in der Pressemitteilung. In seinem Grußwort betont Bischof Bertram Meier:

»Diese Offenheit ist ein Ausdruck unseres kirchlichen Selbstverständnisses: Recht ist nicht dazu bestimmt, verborgen zu bleiben, sondern soll Orientierung schenken und das Leben der Kirche in Offenheit und Wahrheit prägen.«

Keine zehn Gebote für die digitale Welt

Gebote wollte die interdisziplinäre Gruppe von 16 Wissenschaftler*innen nicht aufstellen – dafür 10 Regeln für die digitale Welt. In der Gruppe ist ein Theologe, der Innsbrucker Dogmatiker Johannes Hoff. Mit ihm und der Wiener Wirtschaftsinformatikerin Sarah Spiekermann hat Communio gesprochen. Die zehn Regeln sollen demnach nicht »auf der Ebene von Gesetzesbüchern« operieren: »Es soll für jeden gelten, im Alltag anwendbar sein und man soll es sich leicht merken können.«

Der Wortlaut kommt ohne größere Überraschungen aus:

  1. Erhebt digitale Technik nicht zum Selbstzweck.
  2. Schreibt Maschinen keine Menschlichkeit zu.
  3. Schafft Raum für Muße und analoge Begegnung.
  4. Garantiert den Erhalt sozialer und demokratischer Kompetenzen.
  5. Zerstört nicht die Natur für den technischen Fortschritt.
  6. Behandelt Menschen nicht als bloße Datenobjekte.
  7. Lasst Euch nicht Eurer menschlichen Potenziale berauben.
  8. Verleugnet nicht die Grenzen der Technik.
  9. Nutzt Maschinen nicht, um die Freiheit Anderer zu untergraben.
  10. Verhindert Machtkonzentration und garantiert Teilhabe.

In eigener Sache

Auf Artikel 91

  • Aus der Rubrik »Nein! Doch! Oh!«: »Microsoft’s own documentation confirms that data hosted in its hyperscale cloud architecture routinely traverses the globe, but the tech giant is actively obfuscating this vital information from its UK law enforcement customers« – die ausführliche Recherche von Computer Weekly anlässlich der Einführungspläne bei der schottischen Polizei erhärtet die Zweifel an Datengrenzen.

Kirchenamtliches

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert