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Die Datenschutzkonferenz hat einen Beschluss zu Facebook-Fanpages getroffen und sich damit ein Kurzgutachten ihrer Taskforce zum Thema zu Eigen gemacht. Das kommt zu diesem Ergebnis: »Für die bei Besuch einer Fanpage ausgelöste Speicherung von Informationen in den Endeinrichtungen der Endnutzer:innen und den Zugriff auf Informationen, die bereits in der Endeinrichtungen gespeichert sind, sowie für die Verarbeitungen personenbezogener Daten, die von Seitenbetreibern verantwortet werden, sind keine wirksamen Rechtsgrundlagen gegeben. Darüber hinaus werden die Informationspflichten aus Art. 13 DSGVO nicht erfüllt.« Dem schließt sich die KDSA Ost an und fordert die Verantwortlichen in den kirchlichen Einrichtungen auf, ihre Facebook-Fanpages zu deaktivieren, sofern die Verantwortlichen die datenschutzrechtliche Konformität nicht nach denselben Kriterien wie von der DSK gefordert nachweisen können.
In NomoK@non beschäftigt sich Matthias Ambros mit dem Seelsorgegeheimnis im kanonischen Recht. Dabei beschäftigt er sich auch ausführlich mit can. 220 CIC, der den guten Ruf und den Schutz der Intimsphäre normiert. Da der knappe Kanon lediglich eine »Fundamentalnorm« sei, plädiert Ambros für eine Erarbeitung von Schutznormen auf dieser Grundlage. Auch wenn es das noch nicht gibt und das Datenschutzrecht nur Teilaspekte des Persönlichkeitsrechts und der Intimsphäre schützt, gibt es kirchliche Rechtsbehelfe. Ambros erläutert, wie ein kirchliches Verwaltungsverfahren aussehen würde: »Unter Bezugnahme auf den in can. 220 verbürgten Schutz der Intimsphäre kann sich ein Gläubiger in Schriftform an den zuständigen Ordinarius wenden und unter Belegung des Sachverhaltes beantragen, dass die Verletzung des Persönlichkeitsrechts festgestellt und entstandener Schaden wieder behoben wird«, im folgenden beschreibt er noch die zur Verfügung stehenden Rechtsmittel.
Auf Artikel 91
- Wenige Pannen, viele Reisen: Bericht des Freiburger Datenschutzreferats
- Bistum Essen adaptiert Personalaktenordnung für alle Beschäftigte
Aus der Welt
- Die EU hat sich beim Digital Markets Act geeinigt. Unter anderem soll mehr Interoperabilität bei Messengern kommen, heißt es in der Erklärung zur Einigung von Rat und Parlament. Ein wenig jedenfalls. Markus Beckedahl kommentiert: Bei der Interoperabilität wäre mehr möglich gewesen. Mit der dreijährigen Übergangsfrist für Gruppen-Konversationen ist jedenfalls keine schnelle Lösung für messengerbasierte Community-Konzepte in Sicht. Und es gibt auch Fragen, ob sichere Verschlüsselung und Interoperabilität überhaupt unter einen Hut zu bringen sind.
- Die EU hat sich mit den USA geeinigt. Ein neues System für den EU-US-Datenaustausch soll kommen, und es soll weder Privacy Harbor noch Safe Shield heißen, sondern Trans-Atlantic Data Privacy Framework. Max Schrems ist nicht beeindruckt, Ingo Dachwitz auch nicht.
- Und noch einmal Beschäftigtendatenschutz: Beim Expertenforum Arbeitsrecht gibt es einen Überblick über die datenschutzrechtliche Stellung und Pflichten des Betriebsrats nach der Betriebsverfassung, DSGVO und BDSG.
Kirchenamtliches
- KDSA Ost: Facebook Fanpages – weiterhin keine wirksame Rechtsgrundlage
- Referat Datenschutz im Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg: Jahresbericht 2021