Morgen, am 20. Sonntag nach Trinitatis, ist in der evangelischen Kirche Mk 2, 23–28 Predigttext – das Gleichnis vom Ährenraufen am Sabbat. Lutz Neumeier hat diese Woche dazu schon eine Kurzpredigt per Sharepic für das Pfarrer*innen-Barcamp der EKHN gehalten:
Die Datenschutzgesetze sind um der Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um der Datenschutzgesetze willen. Das gilt gerade auch für die Kirche: Wir müssen für die Menschen da sein können. Datenschutz darf das nicht verhindern, indem er als höchstes Gut betrachtet wird.
@NEUMEdIER
Auf Twitter folgte ein kleines Predigtgespräch: »Beliebteste Ausrede von Verantwortlichen, um sich keine Arbeit machen zu müssen«, meinte @privdeu – »Und im kirchlichen Bereich ist das wiederum die beliebteste Entgegnung, um sich überhaupt keine Arbeit machen zu müssen«, seufzte @HerrVikarin.
Für einen risikobasierten Ansatz und Abwägungen plädiert auch der Impuls zum Predigttext auf kirchenjahr-evangelisch.de: »Wer nach Gott in seinem täglichen Leben fragt und nach dem, was den Menschen dient, der wird Regeln nie sklavisch anwenden, sondern im christlichen Geist der Liebe und der Freiheit.«
Auf Artikel 91
Aus der Welt
- Es ist aber auch schwierig mit den Videokonferenz-Systemen. Immer ist irgendwas – jetzt hat Golem über massive Sicherheitslücken bei der Open-Source-Lösung »Big Blue Button« berichtet, die auch in einigen kirchlichen Einrichtungen verwendet wird. Besonders ärgerlich: Trotz Open Source hat es lang, zu lang gedauert, bis auf die Fehler reagiert wurde.
- Die Datenschutz-Notizen planen eine Übersicht über Aufbewahrungsfristen für Zeugnisse – für Niedersachsen sind sie schon gesammelt. Im kirchlichen Bereich hat beispielsweise das Bistum Hildesheim eine eigene »Anordnung zum Schutz personenbezogener Daten in katholischen Schulen in freier Trägerschaft im Bistum Hildesheim«. Dort wird für die Fristen allerdings auf das Landesrecht verwiesen.
- Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat ein Handbuch zu Datenschutz in der humanitären Arbeit herausgegeben: »Handbook on data protection in humanitarian action« – die besprochenen Themen sind auf den ersten Blick überraschend: Blockchain, Drohnen, KI, Biometrie – doch was zuerst nach Buzzwords klingt, ist erstaunlich praxisnah, wenn es etwa um die Identifikation von Menschen und Einsätze in Krisengebiete und Regionen mit schlechter Infrastruktur geht.
- Während theologisch die Frage im Mittelpunkt steht, wer mir der Nächste ist, stellt sich datenschutzrechtlich der Frage, wer in unserm Bunde der Dritte ist. Carlo Piltz erläutert, wer gemäß DSGVO »Dritter« ist – und wer nicht.