Der Bundesdatenschutzbeauftragte hat die zweite Runde Pixi-Bücher veröffentlicht. Dieses Mal liegt der Schwerpunkt auf dem I für Informationsfreiheit aus der vollständigen Amtsbezeichnung BfDI, nachdem das letzte Mal D wie Datenschutz dran war.
Wieder gibt es ein Buch für die kleineren und ein Buch für die größeren Kinder. In beiden trifft man die »Daten-Füchse« wieder. Dieses Mal haben sie eine Mission: Das Schwimmbad darf nicht geschlossen werden! Und es braucht Schwimmkurse!
Schon bei der Titelseite wird deutlich, dass Informationsfreiheit ein ideales Thema für Kinder ist: »Aber warum?!« heißt das Pixi-Buch für die Kleineren. Die Rahmenhandlung ist aus dem Leben gegriffen: Im Schwimmbad gibt’s nicht genügend Schwimmkurse. Wie schon beim Datenschutz-Pixi steht ein Wort im Zentrum: dieses Mal ist es »transparent«. Die Kinder fragen sich durch, warum es keine Schwimmkurse gibt, und am Ende ist der Personalmangel, genau, transparent, und eine Lösung wird gefunden.
Beim Buch für die Größeren wird es dramatischer: Da droht das Schwimmbad zum Ende der Saison geschlossen zu werden, Sanieren wäre zu teuer, heißt es. Aber nicht mit den Daten-Füchsen! Im Rathaus fragen sie genau nach, wie es um das Schwimmbad wirklich steht: Besucher*innen, Einnahmen, Kosten, Zuschüsse … Auf Grundlage der Antworten kann das Bad gerettet werden: Eine Bürger*innen-Initiative, ein Schwimmbadfest und ein neues Kurzkonzept ermöglichen, dass das Seepferdchenbad auch in die nächste Saison geht.
Wie die erste Runde der BfDI-Pixis sind auch die zu Informationsfreiheit sehr gut gelungen – wenn nicht sogar besser als die erste: Die Rahmenhandlung gerade für die kleineren Kinder ist weniger verschachtelt und dadurch noch leichter nachzuvollziehen, die Konflikte in beiden Büchern bauen einen guten Spannungsbogen auf. (Die vierjährige Testerin lässt sich jedenfalls auch diese Bücher außerhalb von Rezensionsbedarfen des Vorlesers gerne vorlesen.)
Gerade das Buch für die Größeren zeigt die Bedeutung und Potentiale von Informationsfreiheit für zivilgesellschaftliches Engagement, dazu gibt es Tipps und Ideen, was man selbst machen kann. (Schön ist der Hinweis auf »Frag den Staat«, der zwar extrem hilfreich, aber alles andere als selbstverständlich ist bei einer Publikation einer Behörde – auch das eine schöne Würdigung der Arbeit der digitalen Zivilgesellschaft.)
Fazit
Selten kommt es vor, dass Wünsche in Rezensionen so schnell erfüllt werden wie hier: Bei der Besprechung der Datenschutz-Pixis hatte ich noch bemängelt, dass Öffentlichkeit darin nicht so gut wegkam und eine Fortsetzung zur Informationsfreiheit wünschenswert wäre. Wenige Monate später war sie da, und das auch noch sehr gelungen.
Was die Bücher zur Informationsfreiheit auszeichnet, ist ihr starker Fokus auf dem gemeinwohlfördernden Charakter von Informationsfreiheit, zusammen mit den Impulsen, selbst die Möglichkeiten zu nutzen. Gerade das Buch für die Größeren wäre nicht nur in Schulklassen gut aufgehoben, sondern sollte im Klassensatz auch von manchen Gemeinderäten und Behörden bestellt werden, die nicht die größten Fans von Informationsfreiheit sind.
Hoffentlich kommen noch mehr Pixi-Bücher vom BfDI, dann auch gerne wieder zum Datenschutz: Nachdem die ersten Bücher einen starken Schwerpunkt auf das Verständnis von Privatsphäre und Selbstdatenschutz gelegt haben, wäre ein ähnlich aktiver Zugang wie bei der Informationsfreiheit auch noch attraktiv: Wenn Datenschutz bei und für Kinder thematisiert wird, kommt die aktive Ausübung von Auskunftsrechten (die vor allem gegenüber der Schule sehr relevant wäre) leider oft zu kurz.